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Kritiken

Kino

16. Dez. 2015

Louder Than Bombs

In einer einzigen Hinsicht ist Louder Than Bombs tatsächlich gelungen: Joachim Trier hat es endlich geschafft, Norwegen zu verlassen. Denn das war es, was die Figuren seiner ersten beiden dort gedrehten Filme, sich ihrer Privilegien überbewusste Osloer Mittelschichtswohlstandskinder, immer wieder predigten: Endlich raus aus dem beschaulichen Oslo!

Kino

16. Dez. 2015

Legend

Sie galten als Glamour Twins, die Gebrüder Kray, die sich in den sechziger Jahren als führende Vertreter der Londoner Unterwelt etablierten. Ihre Fassade war eine Reihe von Nachtclubs, in denen Prominenz verkehrte. Fotos, auf denen die Krays mit Prominenten posierten, füllten regelmässig die Boulevardpresse. Inszeniert und geschrieben wurde Legend von Brian Helgeland, der sich einen Namen machte mit der Adaption von James Ellroys dickleibigen und komplexen Roman «L. A. Confidential», für die er 1997 einen Oscar erhielt.

Kino

13. Dez. 2015

An

Mit An gelang der Naomi Kawase in ihrer japanischen Heimat ein kleiner und für sie seltener Kassenerfolg. In der Tat ist An durchaus, und vermutlich nicht nur in Japan, arthousekompatibel. Es geht ums Älterwerden, um Slow Food und die Vorzüge des Handgemachten.

Kino

13. Dez. 2015

Als die Sonne vom Himmel fiel

Anhand ihrer Familiengeschichte erinnert die japanisch-schweizerische Regisseurin Aya Domenig an den Abwurf der Atombombe 1945 über Hiroshima. Ihr Grossvater arbeitete damals als Arzt am Rotkreuzspital und pflegte die Überlebenden; Jahrzehnte später starb er vermutlich an den Spätfolgen von innerer Verstrahlung.

Kino

12. Dez. 2015

Köpek

Esen Işık entwirft ein düsteres Porträt der heutigen türkischen Gesellschaft. «Köpek» bedeutet auf Türkisch «Hund», und es ist ein kleines Hündchen, das in Işıks erstem Langspielfilm wenigstens vorübergehend bekommt, wonach sich alle Figuren ihres Episodenfilms sehnen: Liebe und Geborgenheit.

Kino

11. Dez. 2015

Macbeth

Die bisher bekanntesten Adaptionen von Shakespeares «Macbeth» stammen von Orson Welles (1948) und Roman Polanski (1971), insoweit sie persönliche Aneignungen sind. Justin Kurzels Macbeth ist bei aller Texttreue keine «Adaption». Ebenso hätte ein Comic von Marvel oder DC ein Minimum an Content bieten können – aber warum nicht auch Shakespeare.

Kino

05. Nov. 2015

Spectre

Eigentlich ist sich James Bond ja Krisen gewohnt, sie gehören in seinem Metier zum Alltag. Die Art, wie diese Krisen bewältigt werden, ist dabei streng ritualisiert: Commander Bond betritt das Büro seines Vorgesetzten M, wo ihm dieser ein Dossier aushändigt. Es folgt ein Besuch bei Q, der ihn mit den neusten Gadgets versieht, und dann steht der Rettung der Welt nichts mehr im Weg. Im 21. Jahrhundert hat Bond aber mit ganz anderen Krisen zu kämpfen – mit hausgemachten.

Kino

04. Nov. 2015

Sterbehilfe mit Humor: La vanité

In La vanité erzählt Lionel Baier scheinbar die älteste Geschichte der Welt: Ein Mann und eine Frau begegnen sich. Doch wie er sie erzählt, wirkt schon auf den ersten Blick ungewöhnlich – und besticht durch verblüffende Frechheit.

Kino

04. Nov. 2015

As mil e uma noites / 1001 Nacht

Das portugiesische Filmschaffen hatte von jeher eine Tendenz zum barocken Exzess, diese Strömung ist nun um ein Opus reicher: As mil e uma noites ist masslos in den Dimensionen, erfinderisch in Ton und Sprache und doch immer nahe am Alltäglichen.

Kino

04. Nov. 2015

Corn Island  /  Simindis Kundzuli

Jedes Jahr im Frühling, so heisst es sinngemäss im Prolog zu George Ovashvilis Corn Island, spüle die Schneeschmelze fruchtbare Erde aus dem Kaukasus in den Fluss Enguri, wo sich diese vorübergehend zu kleinen Inseln auftürme. Die armen Bauern der Region bepflanzen dann die Inseln in der Hoffnung, ihre Ernte einbringen zu können, ehe das Land wieder weggespült wird. In seinem Spielfilm erzählt der 51-jährige georgische Filmemacher von einem dieser Bauern.

Kino

04. Nov. 2015

Heimatland

Über Felswänden und plätschernden Bergbächen steigen Nebelschwaden auf, erst feine, dann immer dichtere. Was zu Beginn anmutet wie ein Werbespot für Valserwasser, wandelt sich bald einmal zum Katastrophenszenario: Die Wolken über der Schweiz ballen sich zusammen und werden immer dunkler.