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Kritiken

Kino

17. Jan. 2016

Spotlight

Eine wahre Geschichte, wie gesagt – was hier nicht, wie so oft beabsichtigt, als Qualitätsurteil gemeint ist, sondern als Fakt. 2003 hatte die Redaktion des «Boston Globe» den Pulitzer-Preis erhalten, weil sie detailliert den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche aufdeckte, nicht nur in Boston, wo sich die angenommenen 13 Fälle rasch auf 87 summierten, sondern in ganz Massachusetts.

Kino

17. Jan. 2016

Keeper

Ganz unsentimental erzählt Guillaume Senez eine Coming-of-Age-Geschichte, mit einer bekannten Ausgangslage, jedoch mit einem ungewohnten Fokus: Welche Rolle darf der Junge, der Vater, bei der Entscheidung spielen, ein Kind zu behalten?

Kino

17. Jan. 2016

La buena vida

Eigentlich klingt es ganz einfach. Alles, was die Bewohner des kleinen kolumbianischen Dorfes Tamaquito wollen, ist Wasser. Den Kampf gegen das gefrässige Steinkohlebergwerk Cerrejón, das im Tagebau bereits eine Fläche von circa 70 000 Fussballfeldern vertilgt hat, haben sie längst aufgegeben. Der deutsche Regisseur Jens Schanze ist mit seinem Filmteam hautnah dabei, wenn die Bewohner in basisdemokratischen Vollversammlungen über die Angebote von Cerrejón debattieren.

Bulletin

17. Jan. 2016

Gnadenloses Scheitern: La loi du marché

Stéphane Brizé zeigt in La loi du marché die Absurdität der Autoritäten und damit ihren Ruin. Alles wird hier dem Gesetz des Marktes unterworfen, und alle sind zum Scheitern verurteilt.

Kino

17. Jan. 2016

Für eine schöne Welt

Anhand der ungleichen zwei, Gottfried Honegger und Kurt Sigrist, veranschaulicht Für eine schöne Welt, von ihren fundamentalen Gegebenheiten her, die gesamte Disziplin: die Masse und die Massen. Leichthin führt der Dokumentarfilm auftretende Gegensätze zusammen, egal welcher Art. Für eine schöne Welt belegt erneut, wie Erich Langjahr bei seinen Leisten zu bleiben versteht.

Kino

17. Jan. 2016

The Hateful Eight

Quentin Tarantino hat eine wohlbekannte Vorliebe für zynische Exploitationfilme, die krude Sozialkritik in reisserische Genregeschichten verpacken und damit oft genau das zelebrieren, was sie anzuklagen vorgeben. Dank seiner Fähigkeit, einprägsame Figuren zu kreieren und klischierte Erzählkonventionen zu reflektieren, transzendieren seine Filme ihre zuhauf zitierten Vorbilder jedoch meist um Längen. Mit The Hateful Eight, der sich um rassistische Gräueltaten während und nach dem Sezessionskrieg dreht, gelingt ihm dies hingegen nicht immer gleich gut.

Kino

16. Jan. 2016

Anomalisa

Charlie Kaufman, Autor, Lyriker, Regisseur und vor allem Drehbuchautor (unter anderen Being John Malkovich) und 2004 Oscar-Gewinner für sein Buch zu Eternal Sunshine of the Spotless Mind (Regie: Michael Gondry), hat seinen zweiten Spielfilm nach Synecdoche, New York zusammen mit Duke Johnson im aufwendigen Stop-Motion-Verfahren gedreht und dafür den grossen Preis der Jury auf den Festspielen in Venedig 2015 gewonnen.

Kino

13. Jan. 2016

Janis: Little Girl Blue

Sie war eine Ikone – und ist es bis heute: Janis Joplin. Die Dokumentarfilmregisseurin Amy Berg lässt das Leben der Rocksängerin Revue passieren und versammelt dafür nebst bisher unveröffentlichtem Archivmaterial und Homemovies eine Reihe von Zeitzeugen, Familienangehörigen, Lovers (auch Frauen) oder Musikern, die mit ihren Erinnerungen und Statements den Werdegang der Musikerin nachzeichnen.

Kino

06. Jan. 2016

The Revenant

Alejandro G. Iñárritus The Revenant fokussiert auf die spektakuläre Darstellung des Überlebenskampfs des von einem Bär schwerst verwundeten Trappers Hugh Glass in der eisigen Einsamkeit. Selten liessen sich im Kino Naturgewalten derart hautnah miterleben. Dank der Kraft seiner Bilder überzeugt The Revenant als ästhetische Erfahrung auch dort, wo Iñárritu dramaturgisch an den eigenen Ambitionen scheitert.

Kino

16. Dez. 2015

Mia madre

Wie schon in La stanza del figlio (2001) geht es in Nanni Morettis neuem Film um Verlust und Trauer, um den Tod und das Leben, um Familie und Verwandtschaft. Und weil Morettis Mutter während der Dreharbeiten zu Habemus Papam (2011) starb, ist dies auch ein sehr persönlicher Film geworden, zumal er selbst in der Rolle des Sohns zu sehen ist.

Kino

16. Dez. 2015

Carol

Patricia Highsmiths «Carol» ist die Geschichte einer «ungewöhnlichen Liebe», die, noch ungewöhnlicher für die damalige Zeit, in ein Happy End mündet. Todd Haynes verfilmte nun den Roman, basierend auf dem Drehbuch von Phyllis Nagy, welche die 1995 verstorbene Highsmith persönlich gekannt und das Script rund fünfzehn Jahre lang mit sich herumgetragen hatte.

Kino

16. Dez. 2015

Body / Ciało

In Body hält Małgorzata Szumowska die Ereignisse in der Schwebe zwischen physischer Evidenz und spiritueller Flüchtigkeit, zwischen Tragik und Komik.