Kino
Peggy Guggenheim: Art Addict
Lisa Immordino Vreeland hat wieder einer starken Frau zugewandt, die ihr ganzes Leben einer grossen Leidenschaft gewidmet hat: der Kunst. Die Selfmade-Frau Peggy Guggenheim war ihrer Zeit weit voraus.
Lisa Immordino Vreeland hat wieder einer starken Frau zugewandt, die ihr ganzes Leben einer grossen Leidenschaft gewidmet hat: der Kunst. Die Selfmade-Frau Peggy Guggenheim war ihrer Zeit weit voraus.
Ruxandra Zenide positioniert sich mit ihrem erst zweiten Langspielfilm als weibliche Gegenstimme zum international erfolgreichen rumänischen Kino. Im Gegensatz zu den Arbeiten von Kollegen wie Radu Muntean und Cristian Mungiu zeigt Zenides Inszenierung trotz ihres sozialkritischen Gestus eine deutlich wärmere Note – bisweilen sogar eine poetische, die sich der einzigartigen Stimmung dieser Landschaft verdankt, die von einer dunklen Melancholie geprägt ist.
Soy Nero von Rafi Pitts ist ein Film, der ebenso aus dem Schmerz wie aus dem Vergnügen kommt. Geboren wurde Nero in Los Angeles als Sohn mexikanischer Einwanderer. Als er nach Mexiko abgeschoben wird, versucht zurückzukehren und als sogenannter Green Card Soldier der Armee beizutreten und sich auf diese Art seine Staatsbürgerschaft zu verdienen.
Mit ihrem Spielfilmdebüt ist Ida Panahandeh ein kluger, berührender und vielschichtiger Film gelungen. Dies liegt auch am hervorragenden Cast, allen voran Sareh Bayat in der Rolle von Nahid. Trotzdem bleibt die bis zuletzt immer etwas undurchschaubar und der Film somit spannend.
Schon auf ihrem Album «Big Science» von 1982 hat Laurie Anderson ihre rätselhafte Poesie zu einem Markenzeichen entwickelt. Heart of a Dog ist eine poetische Bilderzählung, die mit viel Gefühl über die private und die gesellschaftliche Existenz reflektiert, ohne darüber vom Denken und Nachdenken zu befreien.
«Who is Robert Frank? Laura Israel, eine langjährige Mitarbeiterin Franks, wird in der Folge versuchen, die Frage zu beantworten oder sich einer möglichen Antwort zumindest zu nähern.
Laut eigenen Aussagen hat sich Pedro Almodóvar für seinen neusten Film Julieta ein Gebot der Mässigung auferlegt. Im Vergleich zu einigen seiner früheren, emotional exzessiven, aber auch verspielt ironischen Melodramen handelt es sich hier tatsächlich um ein eher geradlinig-ernstes Drama. Dennoch wartet der spanische Regisseur vom ersten Bild an wieder mit inszenatorischer und erzählerischer Opulenz auf.
Natalie Pfister ist ein kleines, aber sehr sehenswertes «Dokudrama» gelungen. Ohne dramatisch zu sein, dafür umso menschlicher. Sie hat für ihren Diplomfilm eine mutige Familie gefunden, die bereit war, über die für alle Beteiligten schmerzhafte Scheidung vor sieben Jahren zu sprechen.
Film ist eine Emotionsmaschine, und wenn es darum geht, sie mit einem Liebesthema in Gang zu setzen, dann scheint der Chilene Matías Bize ein Experte zu sein. Auch sein fünfter Spielfilm dreht sich um die Beziehung zwischen Mann und Frau, wobei er diesmal mehr auf Bilder als auf Dialoge setzt und damit einen leisen und herzzerreissenden Liebesfilm schafft.
Nach Breath Made Visible (2010) widmet der Schweizer Ruedi Gerber der US-amerikanischen Tänzerin und Choreografin Anna Halprin zum zweiten Mal einen Dokumentarfilm. In Journey in Sensuality fokussiert er auf ein einziges Projekt: die kinästhetische Erkundung von Auguste Rodins Skulpturen.
Michael «Eddie» Edwards, Performer und Provokateur – Bemerkungen zu Eddie the Eagle: Edwards’ Auftritte griffen tief in die Liturgien des Publikums der Olympiade ein, spannten für die kurze Dauer seiner Performances einen eigenen «edwardianischen» Handlungsrahmen für die Zuschauer auf. Der Film wiederholt eine Affektbewegung des Publikums, die schon das historische Publikum 1988 erfasst hatte.
Thomas Vinterberg präsentiert mit der Figurenkonstellation seines jüngsten Films eine Art Umkehrung seines Dogma-Klassikers Festen (1998). Während dort anhand einer Familienzusammenkunft die Verlogenheit der Gemeinschaft gnadenlos demontiert wird, ist es hier das aufrichtige Bemühen um Ehrlichkeit, Grosszügigkeit und Solidarität, das zerstörerische Kräfte entwickelt – sowohl für das Individuum als auch für das Kollektiv.