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Kritiken

Kino

10. Dez. 2014

Medienkritik in Nightcrawler

Sensationsgier als Geschäft und Jake Gyllenhaal als skrupellosen Videoreporter, der für die besten Bilder jede Grenze überschreitet.

Kino

10. Dez. 2014

Sils Maria

Der nun schon fast sechzigjährige Olivier Assayas, ein ebenso produktiver wie auch theoretisch beschlagener Regisseur − er war auch langjähriger Redakteur der «Cahiers du cinéma» −, versteht es sowohl mit Emotionen wie mit intellektuellen dramaturgischen Konstruktionen sein Publikum aufmerksam zu halten, auch wenn es mehr oder minder nur um das Verhältnis zweier Frauen zueinander geht.

Kino

10. Dez. 2014

Timbuktu

Sissako hat seinen Film zwar im Orkus der Gegenwart angesiedelt, aber dennoch nie die Ansprüche aus den Augen verloren, die sich aus der Faszinationskraft des Titels ergeben. Timbuktu ist ein kinematografisches «J’accuse», eine humanistische Antwort auf die islamistischen Besatzungstruppen, die sich bereits in den prägnanten, ökonomisch geschnittenen Eröffnungsszenen mit Beharrlichkeit und Konsequenz der Zerstörung der lokalen Zivilisation verschreiben.

Kino

10. Dez. 2014

Wild Tales / Relatos salvajes

Wilde Geschichten in der Tat. Sie beginnen langsam, eigentlich normal, um sich dann durch kleine Sticheleien und postwendende Repliken immer weiter hochzuschaukeln. Kurzum: Sie feiern in guter alter «Tit for Tat»-Manier, die man noch aus den Stummfilmkomödien eines Hal Roach kennt, die Eskalation der Zerstörung.

Kino

10. Dez. 2014

Force majeure / Turist

Von Beginn an darf sich der normale Zuschauer unbehaglich fühlen. Das ist eine Situation, wie er sie kennt, und ein Foto, wie er es in seinem eigenen Fotoalbum hat. Irgendwie anders vielleicht, aber letztlich genauso. Mit diesem filmischen Bilderbuch-Entrée ist er gewarnt.

Kino

10. Dez. 2014

A Most Wanted Man

Denken und Wünschen fallen dann in eins zusammen. Wissen Sie’s, oder glauben Sie’s? In jedem Dialog unter Insidern des Metiers gehört der Satz zur Routine. Dass konsequent gelogen wird, ist das einzig Klärende. Wahrheiten wären mehr als hinderlich, nämlich verwirrend. In diesem Sinn wirbelt A Most Wanted Man alles und jedes durcheinander, wovon sich der Film zu fabulieren anschickt.

Kino

05. Nov. 2014

Le meraviglie

Le meraviglie ist ein Familienfilm, im doppelten Sinne, denn er erzählt nicht nur von einer Familie – die 33-jährige Regisseurin Alice Rohrwacher hat die Rolle der Mutter mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester, der bekannten Schauspielerin Alba Rohrwacher, besetzt und konnte sowohl bei der Wahl der Landschaft als auch der Bienenzucht aus ihrer eigenen Familiengeschichte schöpfen.

Kino

05. Nov. 2014

Cure

Kroatien, Dubrovnik, 1993. Am Palmsonntag zu Beginn der Karwoche verlassen zwei Teenager unter einem Vorwand eine kirchliche Zeremonie. Linda, die in der Schweiz lebte, ist nach der Scheidung der Eltern dem Vater in dessen Heimat gefolgt, wo er als Spitalarzt arbeitet. Etas Papa wiederum ist im Krieg gefallen. Linda und Eta, die sich angefreundet haben, machen einen folgenschweren Ausflug ans Meer.

Kino

05. Nov. 2014

Deux jours, une nuit

Was ist eine menschliche Existenz wert? Diese gewichtige Frage dient als Ausgangspunkt von Deux jours, une nuit, dem neuen Film des belgischen Regieduos Luc und Jean-Pierre Dardenne; und sie nehmen sie wörtlich.

Kino

05. Nov. 2014

Electroboy

Würde man dem schlaksigen Mann in T-Shirt und Shorts mit seinem kurzatmigen Mops auf der Strasse begegnen – nie und nimmer würde man ihm eine so spektakuläre Biografie zuschreiben, wie sie das Porträt Electroboy von Marcel Gisler enthüllt. Ein «schizophrenes Leben» habe er gelebt, meint der vierzigjährige Florian Burckhardt, der Protagonist des Dokumentarfilms, der – bleich, mit grosser Brille und etwas schleppendem Duktus – vor der Kamera sein Leben Revue passieren lässt

Kino

05. Nov. 2014

Einer nach dem andern / Kraftidioten

«Auge um Auge, Sohn um Sohn.» Nach diesem Prinzip verläuft Hans Petter Molands Rachegeschichte, mit der er sich einen Bubentraum erfüllt und einer bekannten Phantasie den audiovisuellen Echoraum verschafft hat.

Kino

05. Nov. 2014

Mr. Turner

Er gilt als Meister des Lichts, als Maler der Elemente: Joseph Mallord William Turner (1775–1851). Turners Leben fällt in die aufregendste aller Perioden der britischen Kunst, er ist der Höhepunkt, vielleicht sogar der Inbegriff des romantischen Künstlers. Mike Leigh hat nun ein beeindruckendes, schillerndes Porträt des Künstlers inszeniert, mit einem bravourösen Timothy Spall als mürrischem altem Mann, dessen Genialität nicht immer im Einklang steht mit seinen Umgangsformen.