Kino
Pause
Mathieu Urfer ist mit Pause eine sehr charmante, federleichte Beziehungskomödie der leisen Töne mit einer der schönsten Liebeserklärungen seit langem gelungen.
Mathieu Urfer ist mit Pause eine sehr charmante, federleichte Beziehungskomödie der leisen Töne mit einer der schönsten Liebeserklärungen seit langem gelungen.
Erstaunlich, wie Clint Eastwood mit 84 Jahren bar aller Altersmilde immer noch von missionarischem Furor getrieben, seine Storys von Gescheiterten, Verblendeten, halbwegs Bekehrten auf die Leinwand wuchtet. Rauer, kantiger, widersprüchlicher und angreifbarer als manch ein Junger.
Mit einem symbolträchtigen Einstieg beginnt Andreas Dresens Verfilmung von Clemens Meyers 2006 erschienenem, erkennbar autobiografisch gefärbtem Debütroman über Jugendliche im tristen Randmilieu einer ostdeutschen Grossstadt, die in den frühen Jahren der Nachwendezeit den Halt und die Orientierung verloren haben. Erzählt wird die Geschichte einer Freundesclique in den Jahren 1989 bis 1995.
Am Anfang des Films rollt Robert wie ein übermütiges Kind den Hügel runter. Eine kurze Befreiung, die das Oben und Unten durcheinanderbringt und eine schwerwiegende Schuld vergessen lässt. Robert lässt sich treiben. Driften
Es ist eine originelle Interpretation von Homers Odyssee, die Samirs Onkel Sabah Jamal Aldin zu Beginn dieses autobiografischen Dokumentarfilms präsentiert: Odysseus’ Gattin Penelope ist in seiner Version der Irak, der nicht auf die Rückkehr des Helden von seinen gefährlichen Abenteuern wartet, sondern sich mit den USA ins Bett legt.
Für Leviathan gilt wie für den vorangegangenen Elena (2011), dass Andrei Swiaginzew mehr als nur ein Meister des Atmosphärischen ist. Nach den – möglicherweise nur vermeintlich – «zeitlosen» Ergründungen der beiden ersten Filme hat er zu Formen der Analyse des heutigen Russland gefunden, die kinematografisch nicht ihresgleichen haben dürften.
Die Sehnsucht nach dem ganz Anderen setzt die Geschichte in Gang: «Have a Day Off» verheisst die Werbung an einem Autobus – genau das, was Schaf Shaun und seine Herde angesichts der immer gleichen Alltagsroutine auf dem Bauernhof brauchen. Also wird Wachhund Bitzer abgelenkt und der Bauer hypnotisiert.
Den ersten Minuten von Theeb, dem Spielfilmdebüt des in England geborenen jordanischen Filmemachers Naji Abu Nowar, haftet ein dokumentarischer Charakter an, genauen Blicks verfolgt die Kamera die eingespielten und überlebenswichtigen Bewegungsabläufe und Routinen. Gleichzeitig gibt dieser Film jedoch von Beginn an zu erkennen, wie viel ihm am Erzählen einer Geschichte gelegen ist.
Fast immer geht es in den Filmen von François Ozon um die Lust am Zuschauen – und damit auch um die Lust am und im Kino, auch in seinem neusten Film, Une nouvelle amie, erzählt Ozon von einem solchen lustvollen Schauen, das an- und erregt – und die Zuschauenden in das Geschehen verwickelt.
Dindos «Homo faber»-Verfilmung, die der Schweizer Filmemacher selbst eine filmische Lektüre nennt, ist sicherlich eine sehr persönliche Arbeit. Er, der sich zeitlebens mit Max Frisch beschäftigt hat und seit seinem Max Frisch, Journal I–III (1978–80) davon träumt, «Homo faber» zu adaptieren, begreift den Film sogar als sein Hauptwerk.
Ein eigenartiges Spiel ist dieses «padrone e sotto», Herr und Knecht, das in den Bars im südlichsten Italien gespielt wird. Ein Kartenspiel, bei dem es darum geht, wer vom Padrone zum Biertrinken eingeladen wird. Die Spielregeln zu begreifen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit, sodass es selbst der zum Spiel eingeladene Michele Cirigliano aufgibt.
Bereits der Filmtitel dieses mit 39 Bildern überaus reichen Filmalbums ist ein Bild und so lang, wie die, die folgen. 39 Bilder eines fröhlich Verzweifelten.