Zwei, drei ruhige Schwenks über eine Berglandschaft. Ein Bach, der sich zwischen den Anhöhen durchschlängelt. Ein Schimmel am Ufer, trinkend. Idylle. Am Himmel tauchen Jagdflieger auf, erst geräuschlos, dann übermächtig dröhnend. Sie beginnen, das Pferd zu verfolgen, nehmen es ins Visier, Maschinengewehrsalven entladen sich, bis sie ihr eigentliches Ziel gefunden haben: Partisanen, die sich in den Bergen verschanzt haben.
In Hajrudin Krvavacs Diverzanti (Männer in Nacht und Flammen, Jugoslawien 1967) fühlt sich der Partisanenfilm, dem das Österreichische Filmmuseum und die Viennale in Kooperation mit dem Institut für Slawistik der Universität Wien eine umfangreiche Retrospektive widmen, an wie ein Genrefilm: Eine klar umrissene Situation, die Partisanen sind eingekesselt, hinter ihnen die Wehrmacht, vor ihnen ein Gebirgsplateau, also muss sich ein kleiner Trupp durchschlagen, um die Flugzeuge der Deutschen zu zerstören. Die Figuren sind schablonenhaft, es gibt den tollpatschigen Roma, den Juden, der nun in SS-Uniform als Partisan kämpft, und den durchgedrehten Jungspund. Alles ist hier Genre – amerikanisches Genre, Kriegsfilm, Komödie, Western, möchte man sagen –, weil Krvavac, der in seiner Karriere ausschliesslich Partisanenfilme gemacht hat, um die Wirkmacht der Wiederholung des Immergleichen und die Schönheit des Formelhaften weiss.
Die Retrospektive aber schlägt vor, im Partisanenfilm nicht nur Verweise auf das amerikanische Genre zu suchen, sondern ihn als eigenständiges, paneuropäisches Genre zu betrachten, das – wie der Western für Amerika – für Europa eine Narration und eine Form enthält, die im Kern antifaschistisch ist und darin den Flickenteppich der Länder einer Union in einem Narrativ und einer filmischen Form vereint.[...]
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