Kino
El tiempo nublado
Eine alte Frau putzt sich die Zähne. Aus dem Off die Frage: «Wieso machen wir diesen Film? Was denkst du?»
Eine alte Frau putzt sich die Zähne. Aus dem Off die Frage: «Wieso machen wir diesen Film? Was denkst du?»
Nicht viele Mädchen schmieren sich Tarnfarbe ins Gesicht, häckseln rohe Sardinen, um sie, ohne mit der Wimper zu zucken, gleich aus dem Pürierer zu schlürfen, oder predigen fremden Leuten beim Abendessen unterm Sternenhimmel den baldigen Weltuntergang. Madeleine, die kämpferische Heldin des Debütfilms von Thomas Cailley, fasziniert mit diesem Verhalten.
Die Spiegel sind tief in diesem Film. Es wird gründlicher auf sie geschaut, sie geben mehr preis, als es im Kino üblicherweise geschieht. Sie werden befragt nicht nur als Reflexion der Realität, sondern als deren Bestätigung. Auch als Ratgeber könnten sie dienen, wäre die Selbsterkenntnis nicht ein so schwer erstrittenes, kostbares Gut in 3 cœurs.
Ein iranischer Vampirfilm, gedreht in Kalifornien, in traumhaften, traumähnlichen Schwarzweissbildern, deren suggestive Wirkung und symbolische Bedeutung stets mitschwingt und darum nie ausgesprochen werden muss, mit einem eigenwillig treibenden Soundtrack.
Es müssen die Bilder von diesen tieftraurigen Kindern gewesen sein, die Tim Burton zu seinem neusten Film inspirierten. Der Regisseur mit einer Vorliebe für phantastische Bilderbuchwelten und Skurril-Morbides war zweifellos vom melancholischen Blick der rehäugigen Mädchen und Jungen – ein Markenzeichen von Margaret Keane – fasziniert, und das seit seiner Kindheit.
Bruno Deville hat die autobiografisch motivierte Coming-of-Age-Geschichte zusammen mit Antoine Jaccoud geschrieben, der auch für Ursula Meier das Drehbuch zu Sister geliefert hat. Er inszeniert seinen ersten Langspielfilm als eine Art Feel-Good-Movie und lässt das Drama des schwierigen und mit Übergewicht erst recht belasteten Erwachsenwerdens und der Suche nach der eigenen Männlichkeit als leichte Komödie in ein Happy End münden.
Ein Sozialdrama ist zu erwarten, wenn ein etwas ungepflegter Mann mittleren Alters einer Beamtin im Wiener Arbeitsamt gegenübersitzt und auf alle ihre Fragen nur gestehen muss, kein Geld und keinerlei soziale Absicherung zu besitzen, weil er auch die letzten Jahre ohne Arbeit war.
Kein Zweifel, hier kennt jemand sein Material. Ex Machina ist ein Science-Fiction-Thriller, zugleich aber auch eine Art Metafilm, eine filmische Bilanz zur Motivgeschichte des künstlichen Menschen.
Der britische Regisseur Peter Strickland weiss nur zu genau, dass die Gewalt des Masochismus vor allem auch Bildgewalt ist, und so ist The Duke of Burgundy, sein schwelgerisches Porträt einer masochistischen Liebesbeziehung, ein wahrhaft opulenter Film geworden, bei dem jedes noch so kleine Detail der Ausstattung mit Bedacht, genauer: mit fetischistischer Lust ausgesucht wurde.
Mathieu Urfer ist mit Pause eine sehr charmante, federleichte Beziehungskomödie der leisen Töne mit einer der schönsten Liebeserklärungen seit langem gelungen.