Als akustische Ausweitung aller Klänge und Stimmen ebenso wie als deren Störung und als Rauschen nimmt der Sound im Kino Kontakt mit den Bildern auf und transformiert sie zugleich. Kinosound markiert ein Feld der Unbestimmbarkeit zwischen Hörbarem und Halluziniertem, zwischen Wahrnehmung und Wunsch. Mehr als alle optischen Tricks verwischt der Klang im Kinosaal die Grenze zwischen dem Eigenen und dem Fremden. Kein Wunder, ist doch das Hörorgan selbst eine Übergangszone zwischen materieller Welt und Wahrnehmung, zwischen technischen Medien und Nerven. Immer zugleich innen und aussen, bewusst und unbewusst bleibt der spezifische Sound eines Films – sein eigener Klang jenseits von den Melodien der Filmmusik – unverwechselbar und zugleich das, was in der Erinnerung an einen Film am wenigsten beschreibbar ist. Filmkritik vermeidet daher den Sound, wo sie nur kann, und beschränkt sich, wenn überhaupt, auf technische Rekonstruktionen der Tonmischung. Kinogänger erinnern sich an Filmmelodien, aber selten wissen sie noch, wie jenseits davon die akustische Wirklichkeit der Filmerzählung beschaffen war oder wie Musik und Geräuschkomposition eines Films zusammenhängen …
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