Was macht einen guten Film aus? Und wie viel hat das mit Geschmack zu tun? Keine einfachen Fragen, auf die es zum Jahresende jeweils eine einfache Antwort gibt: Die Bestenliste.
Auch die Filmbulletin-Redaktion ist in sich gegangen und hat nach ihren Lieblingen des Jahres 2022 geforscht. Fazit: Die Geschmäcker sind so vielfältig wie das Kino selbst.
Lassen Sie mit unseren Filmkritiken die besten Filme des Jahres Revue passieren und sich für das Festtags-(Home-)Cinema-Programm inspirieren.
Oliver Camenzind
1. The Hill where Lionesses Roar
Drei junge kosovarische Frauen suchen nach Auswegen aus der Perspektivlosigkeit. Ein eindrückliches Porträt über einen isolierten Staat zwischen Patriarchat und Zukunft.
2. Rimini
Ein alternder Schlagerstar zehrt an der winterlichen Adriaküste von seinem längst verblassten Ruhm. Ulrich Seidl gibt sich mal nach Skandalen mal wieder zärtlich. Hier gehts zu unserem exklusiven Interview mit dem Regisseur.
Penelope Cruz gibt die exzentrische Künstlerin und treibt die Konkurrenz zweier Schauspieler auf die Spitze. Eine lustige Ode an die Schauspielkunst, die tragisch endet.

Girl Gang: Die Löwinnen aus The Hill Where Lionesses Roar. Bild: © Xenix
Selina Hangartner
Paul Thomas Anderson zelebriert in einer neuen Iteration seine Jugend in den grünen Hügeln um L.A.. Diese leichtfüssige Liebesgeschichte lässt einen für die Achtzigerjahre schwärmen.
2. Elvis
Der King or Rock wir durch dieses Biopic zwar nicht noch unsterblicher. Aber der Film ist eine erschlagend gute Annäherung an das flamboyante Leben des Elvis.
3. Nope
Science-Fiction trifft Horror trifft Western. Jordan Peele ist weite Wege gegangen, um etwas Neues zu liefern. Das Resultat: Der Film schafft es mühelos auf jede Bestenliste des Jahres.

Alana Haim und Cooper Hoffman auf ihrer langen Fahrt der Annäherung: Licorice Pizza. Bild: © MGM
Michael Kuratli
1. Unrueh
Der anarchistische Schweizer Jura Ende 19. Jahrhundert: Cyrill Schäublin entschleunigt in seinem zweiten Film bis zum Stillstand. Mit uns sprach er über die mögliche Welten und die Abgründe der Sprache.
2. Cow
Die gemeine Kuh im Zentrum des Lebensdramas, das sich Bauernhof nennt. Kaum je war jemand so nah am Tier dran wie Andrea Arnold.
3. Pacifiction
Ein antiquierter Hochkommissar der Französischen Republik driftet auf Tahiti in paranoide Abgründe ab. Albert Serra liefert seinen bislang besten Film. Jetzt im Kino!

Ein Hundeleben im Kuhstall: Cow von Andrea Arnold. Bild: © Mubi
Josefine Zürcher
Coming-of-Age und Kannibalismus: Dieser Film ist eine wundersam gelungene Vermählung von Romanze und Horror.
Eine bitterböse Abrechnung mit den oberen Zehntausend. Ruben Östlund gewann mit seinem neusten Film (erneut) die Palme d'Or in Cannes.
3. Spencer
Die tragische Geschichte von Prinzessin Diana, eindrücklich erzählt von Kristen Stewart.

Dolce far niente, bis Östlunds Rachefantasien krachend hereinbrechen: Triangle of Sadness. Bild: © Xenix