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Good time robert pattinson

Good Time

In ihrem Bankräuberfilm Good Time nehmen die Safdie-Brüder Josh und Ben die Zuschauer mit auf eine aufregende Verfolgungsjagd durch den New Yorker Stadtteil Queens. In der Hauptrolle: ein durchgeknallter Robert Pattinson, der sich immer weiter vom romantischen Vampir-Image entfernt.

Text: Marleen Fitterer / 22. Aug. 2017

Es scheint am Anfang optimal zu laufen für die Brüder Connie (Robert Pattinson) und Nick (Ben Safdie). Connie befreit seinen geistig behinderten Bruder aus der psychologischen Behandlung, und zusammen überfallen sie eine Bank. Ganz ohne Aufsehen zu erregen oder Waffen einsetzen zu müssen, spazieren sie mit 65 000 Dollar aus der Bank. Doch der Erfolg währt nicht lang. Eine in der Geldtasche versteckte Farbbombe explodiert, der Grossteil des Geldes ist wertlos. Auf der Flucht wird Nick geschnappt und ins Gefängnis gesteckt. Den Rest des Films versucht Connie mit allen Mitteln seinen Bruder zu befreien, während er selbst weiter von der Polizei gejagt wird. Zum einen will er mit Hilfe seiner naiven und hysterischen Freundin Corey (Jennifer Jason Leigh) genügend Geld für die Kaution beschaffen. Zum anderen versucht er, seinen Bruder aus dem Krankenhaus zu entführen, in das dieser nach einer Schlägerei im Gefängnis eingeliefert wurde. Ein simpler Plot eigentlich, eine klassische Verfolgungsstory im Herzen von New York. Doch ein paar Elemente machen den Film der Gebrüder Ben und Joshua Safdie einzigartig.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Faktor Zeit. «Figuren und Genre wurden eins, die Geschwindigkeit des Films wurde zu einer Figur», erzählte Ben Safdie in einem Interview in Cannes. Rastlos und energisch ist die Story konzipiert, sodass man nie zum Durchatmen kommt. Dies schaffen die Safdie-Brüder auf eine ganz expressionistische und malerische Art und Weise durch das Zusammenspiel von Licht und Farben. Zum Beispiel nach der Explosion der Farbkapsel, die die Szenerie in Rot eintaucht. Oder dadurch, dass oft nur eine einzige Lichtquelle eingesetzt wird: etwa eine rote Lampe im Bus, in dem Connie mit seinem vermeintlichen Bruder im Rollstuhl aus dem Krankenhaus flüchtet, oder der Röhrenfernseher im Haus einer älteren Dame, kurz bevor Connie bewusst wird, dass er den falschen Häftling entführt hat.

Goodtime

Der Typ im Rollstuhl war nämlich nicht sein Bruder, sondern der auf Bewährung freigelassene Drogendealer Ray (Buddy Duress), der so zum weiteren Weggefährten auf Connies Mission wird. In einem nachts zugesperrten Vergnügungspark landen die beiden in einer obszönen Geisterbahn, wo es durch viel Neon- und Schwarzlicht, fluoreszierende Elemente und bizarre Geräusche erst richtig trippy wird.

Um diese Stimmung zu verstärken, unterlegt der experimentelle Musiker Oneohtrix Point Never den Film mit extrem treibender, teils lauter und strapaziöser Elektromusik, die Connie auf seinem Weg anzutreiben scheint. In Cannes gewann der Film den Preis für den besten Soundtrack.

Inspiriert wurden die Safdie-Brüder zudem von der Reality-TV-Serie «Cops». Mit Connies chaotischer Odyssee quer durch Queens ist den beiden New Yorkern ein faszinierendes Porträt ihrer Heimatstadt gelungen. Das intensive Zusammenspiel von Licht, Farben, Musik und Ort macht den Film zu einer ganz speziellen Erfahrung. Good Time entführt den Zuschauer auf einen adrenalingeladenen Trip, voll von psychedelischen und euphorischen Momenten. Oder wie Robert Pattinson über den Film sagte: Good Time sei ein «geistesgestörter Hardcore-Psychopath von einem Bankräuberfilm».

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Marleen Fitterer ist Teilnehmerin der Critics Academy des Locarno Festival 2017.

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